Cannabis-Markt 2025: Was wirklich passiert ist – und was nicht

Tiago
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Einleitung

2025 fühlte sich an wie „Gas geben bei angezogener Handbremse“: Gesetzliche Öffnungen, Pilotprojekte, Boom im Medizinsystem – und gleichzeitig Verzögerungen, Flickenteppich und Gegenwind. Hier ist die nüchterne Lageanalyse: Was 2025 (bis Stand Oktober) messbar ist, wo es hakt und wo Mythen kursieren.

Deutschland: Teillegalisierung, Clubs und Realitätstest

Gesetz & Meilensteine

  • Besitz/Heimanbau seit 1. April 2024; Anbauvereinigungen („Cannabis-Clubs“) seit 1. Juli 2024 beantragbar. Evaluierung des Gesetzes ab Herbst 2025 angekündigt. BMG

Genehmigte Clubs – deutlich mehr, aber ungleich verteilt

  • DPA-Abfragen im Sommer 2025 meldeten „fast 300“ genehmigte Clubs; NRW lag vorn, gefolgt von Niedersachsen. Im Juli listeten Medien z. B. 83 genehmigte NRW-Clubs, 55 in Niedersachsen; Rheinland-Pfalz 27; Ba-Wü 23. RND.de+1
  • Aktuellere Länderzahlen zeigen die Dynamik: NRW meldete Mitte Oktober 97 genehmigte Anbauvereinigungen. Ein Branchenverband aggregiert länderweise Anträge/Genehmigungen (methodisch: Sekundärquelle, aber hilfreich für den Überblick). Aachener Zeitung+2stern.de+2
  • Starkes Gefälle: Bayern war lange Nachzügler; teils monatelang keine Zulassungen. (Beispielhafte Berichte zeigen die Verzögerungen; später gab es vereinzelt Genehmigungen.) DIE WELT

Einordnung: Der legale Bezug über Clubs wächst – aber langsam und regional sehr unterschiedlich. Für den Schwarzmarkt bedeutet das: Teilentlastung, aber kein Durchbruch.

Medizinischer Markt: rasanter Nachfrageschub – und Regulierung nach

Rezepte, Importe, E-Rezept

  • Seit 1. April 2024 ist medizinisches Cannabis kein Betäubungsmittel mehr (weiter rezeptpflichtig), Verordnung via E-Rezept. KBV - Startseite
  • Öffentliche GKV-Daten 2024 zeigen relevante Verordnungs- und Umsatzwerte (Quartalsberichte). Gleichzeitig erschweren seit 2024 geänderte Importstatistiken eine saubere Mengendeutung. gkv-gamsi.de+1
  • Branchenreports berichten 2024/25 über sehr starke Zuwächse bei Privatrezepten und Importsprüngen; Medien und Analysten sehen einen deutlichen Patientenzuwachs. (Achtung: teils Unternehmensdaten; daher als Trend-Signal lesen, nicht als amtliche Statistik.) ICBC+1

Politische Gegenbewegung 2025

  • Wegen stark gestiegener Online-Rezepte und Importmengen beschloss die Bundesregierung im Oktober 2025 schärfere Regeln: keine reinen Online-Rezepte mehr, Versand begrenzt – Abgabe stärker in Präsenzapotheken. Reuters

Einordnung: Medizin treibt 2025 den legalseitigen Umsatz. Gleichzeitig zieht die Regulierung die Zügel an, um Wildwuchs im Telemedizin-Segment zu bremsen. Die Netto-Wirkung auf Verfügbarkeit/Preise bleibt 2026 zu beobachten.

EU-Blick: Konsum, Schweiz-Piloten, Niederlande-Experiment

  • EU-weit konsumieren ca. 1,5 % der Erwachsenen (≈ 4,3 Mio.) täglich/nahezu täglich – ein harter Kern mit größtem Problemrisiko. Das rahmt die Public-Health-Debatte. EUDA
  • Schweiz: Mehrere kommunale Pilotversuche; Zürich-Studie meldete > 4 400 Teilnehmende (Mai 2025). Offizielle Übersichten des Bundes listen genehmigte Projekte; eine erste Zusammenfassung (2024) dokumentiert frühe Effekte. Site Name+2Bundesamt für Gesundheit+2
  • Niederlande: Das „Wiet-Experiment“ ging 2025 in die nächste Phase – Coffeeshops beziehen Hash/Blüten zunehmend aus regulierten Quellen; Seed-to-Sale-Nachverfolgung wird Standard. StratCann+2JD Supra+2

Einordnung: Europa testet kontrollierte Märkte pragmatisch. Daten aus CH/NL werden 2026/27 wertvoll, um deutsche Modellregionen („Säule 2“) zu justieren – die in Deutschland 2025 politisch hängen, ohne flächendeckenden Start. cannabisregulations.ai

USA-Signalwirkung: Rescheduling – noch keine Zielflagge

  • 2024 leitete das Justizministerium die Umstufung von Cannabis von Schedule I nach Schedule III ein – historischer Schritt, aber langes Verfahren. Im Oktober 2025 meldete die DEA: Verfahren „noch anhängig“. Kurz: Signal ja, Abschluss nein. AP News+2Marijuana Moment+2

Mythen vs. Fakten 2025

„Deutschland hat Cannabis legalisiert – fertig.“

Falsch verkürzt. Es gibt Besitz/Heimanbau, Clubs und (kommende) Modellregionen – aber keinen offenen kommerziellen Markt. Der Legalpfad ist mehrstufig, mit Länder-Unterschieden und laufender Evaluierung. BMG+1

„Clubs versorgen das Land – Schwarzmarkt erledigt.“

Aktuell nein. <300–~300 genehmigte Clubs bis Sommer 2025 reichen bei weitem nicht für flächendeckende Versorgung; Genehmigungstempo variiert stark. RND.de+1

„Medizin boomt, also ist alles gut.“

Nur halb richtig. Nachfrage/Importe stiegen, aber Regierung bremst Online-Rezepte und Versand, um Missbrauch zu verhindern und Beratung zu sichern. Nettoeffekt noch unklar. Reuters

„Europa hinkt – nur Kanada/USA zählen.“

Überholt. Schweiz/Niederlande liefern 2025 belastbare Real-World-Daten; EU-Drogenbericht setzt solide Rahmenzahlen. Bundesamt für Gesundheit+2StratCann+2

Zahlen-Snacks 2025 (kurz & knackig)

  • NRW: 97 genehmigte Anbauvereinigungen (Okt 2025). Aachener Zeitung
  • Deutschland gesamt: „fast 300“ genehmigte Clubs (Juli 2025; DPA-Zusammenfassungen). RND.de
  • EU: 1,5 % der Erwachsenen konsumieren täglich/nahezu täglich. EUDA
  • Schweiz: > 4 400 Teilnehmende in Zürich-Pilot (Mai 2025). Site Name
  • USA: Rescheduling-Prozess läuft, ohne finalen Abschluss (Okt 2025). Marijuana Moment

Fazit: 2025 war ein Stresstest – 2026 wird die Bewährungsprobe

Deutschland hat die rechtliche Tür geöffnet, aber der Markt ist kein Sprint. Clubs nehmen Fahrt auf, bleiben jedoch regional limitiert. Der medizinische Bereich wächst am schnellsten, wird aber stärker reguliert. Europa liefert Daten aus echten Märkten (CH/NL) – genau die Evidenz, die Deutschland für die nächste Stufe braucht. Die USA senden Signale, die global Kapital und Compliance verschieben könnten, sind aber noch nicht durch.

Pragmatische Aussicht für 2026: Mehr genehmigte Clubs, klarere Regeln für Medizin (on-/offline), erste belastbare Evaluierungen – und hoffentlich Startschüsse für deutsche Modellregionen mit Retail-Komponenten. cannabisregulations.ai

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