Einleitung
Die Beleuchtung ist das Herzstück jedes Indoor-Grows. Sie entscheidet über Wachstum, Ertrag und Energieverbrauch. Während Natriumdampflampen (NDL oder HPS) jahrzehntelang der Standard waren, haben sich moderne LED-Systeme in den letzten Jahren rasant entwickelt. Doch welche Variante lohnt sich heute wirklich – für dein Budget, deinen Stromzähler und deine Pflanzen?
Das Grundprinzip beider Systeme
Natriumdampflampen (NDL) erzeugen Licht, indem Strom durch ein Gasgemisch aus Natrium und Quecksilber fließt. Das Ergebnis ist ein intensives, warmgelbes Licht, das den Pflanzen starke Blütephasen ermöglicht – aber auch ordentlich Wärme produziert.
LEDs (Light Emitting Diodes) hingegen wandeln Strom direkt in Licht um, ohne Gase oder Glühfäden. Sie sind effizienter, langlebiger und erlauben eine exakte Steuerung des Lichtspektrums.
Lichtqualität und Spektrum
Die größte Stärke moderner LEDs liegt in der Spektralanpassung: sie liefern gezielt die Wellenlängen, die Pflanzen für Photosynthese und Wachstum brauchen – also vor allem blaues und rotes Licht.
NDL-Systeme bieten zwar ein starkes Licht, decken aber nur begrenzt das ideale Spektrum ab. Viele Grower kombinieren sie deshalb mit Metallhalogenlampen (MH) in der Wachstumsphase, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Mit LEDs bekommst du heute häufig Full-Spectrum-Licht, das alle Phasen abdeckt – von Keimung bis Ernte.
Energieverbrauch und Wärmeentwicklung
Hier ist der Unterschied deutlich:
Eine 400-Watt-NDL verbraucht auch wirklich 400 Watt. Eine vergleichbare LED liefert denselben Lichtoutput schon bei etwa 250–300 Watt.
Außerdem erzeugen NDLs viel Abwärme – gut im Winter, aber im Sommer problematisch. Du brauchst meist aktive Belüftung oder Klimasteuerung, um die Temperatur zu regulieren. LEDs hingegen bleiben kühl und erlauben es, die Lampe näher an die Pflanzen zu bringen, ohne sie zu verbrennen.
Anschaffungskosten vs. laufende Kosten
FaktorNDLLEDAnschaffungGünstig (ab 80 € für Set)Teurer (ab 150 € für solide Modelle)Lebensdauer6.000–10.000 Stunden50.000 Stunden+StromverbrauchHochNiedrigWärmeentwicklungStarkGeringWartungRegelmäßiger LampenwechselKaum nötig
Während die Anschaffungskosten für NDLs deutlich niedriger sind, holt die LED den Preisvorteil nach wenigen Monaten wieder ein – über geringere Stromkosten und die längere Lebensdauer.
Ertrag und Pflanzenwachstum
Früher galten LEDs als „schwach“ – das stimmt heute nicht mehr.
Moderne Modelle wie Quantum Boards oder COB-LEDs liefern eine gleichmäßige Lichtverteilung und durchdringen das Blätterdach effektiv. Viele Grower berichten von gleichen oder sogar höheren Erträgen bei gleichzeitig geringeren Stromkosten.
NDL-Lampen haben allerdings immer noch eine hohe Lichtintensität (PAR-Wert), die besonders in großen Setups (mehrere Quadratmeter) Vorteile bringt – sofern du das Raumklima im Griff hast.
Umwelt und Nachhaltigkeit
LEDs enthalten keine Schwermetalle oder giftige Gase, was die Entsorgung deutlich einfacher macht.
Natriumdampflampen müssen als Sondermüll behandelt werden, da sie Quecksilber enthalten. Außerdem verursachen sie durch ihren Energiehunger indirekt höhere CO₂-Emissionen.
Fazit: Welche lohnt sich wirklich?
Wenn du neu startest oder langfristig planst, führt heute kaum ein Weg mehr an LED-Beleuchtung vorbei.
Sie ist effizienter, vielseitiger, umweltfreundlicher und auf Dauer günstiger.
Eine Natriumdampflampe kann sich nur noch lohnen, wenn du ein sehr knappes Budget hast oder mit dem bestehenden Setup bereits vertraut bist.
Kurz gesagt: LED ist die Zukunft – NDL ist Geschichte mit Glühdraht.
Tipp zum Einstieg
Wenn du umsteigen willst, starte mit einem LED-Panel im mittleren Preissegment (ca. 200–300 €) und vergleiche die Ergebnisse mit deinem bisherigen Licht. Achte auf den PPF-Wert (Photosynthetic Photon Flux) und eine gleichmäßige Ausleuchtung deines Grow-Zeltes.



